MO 04.04.2022 15:00 Uhr – FR 08.04.2022 13:15 Uhr

NEU: Gedicht und Gebet

Theologische Sprachwerkstatt zu Lebens- und Glaubensfragen

"Kein Tag ohne Gedicht" - so lautet die Maxime von manch sensiblen Leuten: Lyrik ist an die Stelle des Betens getreten. Andere praktizieren das tägliche Beten und Sitzen, finden aber Lyrik schräg und können auf Gedichte gut verzichten: Oft genug haben Religion und Kirche die poetische Dimension ihres Tuns völlig vergessen. Aber da sind noch die Hymnen und Lieder, und das seit biblischen Zeiten! Zwar sind Ästhetik und Religion seit der Aufklärung autonome Sinnprovinzen - aber gehören sie nicht doch, wohl unterschieden, zusammen? "Nur im Raum der Rühmung darf die Klage gehen", meinte noch Rilke. "Das Lied ohne Gott ist tonlos, es langweilt sich bei sich selbst", heißt es in den Psalmen von Uwe Kolbe. Jedenfalls sind gotterfahrene Menschen oft beides: Mystikerin und Poetin dazu - wie Mechtild von Magdeburg, Johannes vom Kreuz u.v.a. Nicht zu unterschätzen ist die poetische Dimension von Liturgie und die spirituelle Dimension von Dichtung.

Angesichts gegenwärtiger Sprachnot, gerade im Kirchlichen, soll der innere Zusammenhang von Gedicht und Gebet erschlossen werden. Zwei Schwerpunkte werden"„Das Geistliche Jahr" von Annette Droste-Hülshoff und Gedichte von Christine Lavant sein, der letzten Dichterin von Rang, die wie selbstverständlich noch Christliches poetisch namhaft machen konnte. Und natürlich Mechthild von Magdeburg und Paul Celan. "M‘illumino d‘immenso" (G. Ungaretti) "Ich lasse mich erleuchten, durch Unermessliches".

Dozent*innen
  • Dr. Gotthard Fuchs